Badische Zeitung  vom 25. September 2014

Sie gehen voller Zuversicht ihr Vorhaben an, Demenz aus der gesellschaftlichen Anonymität zu holen. Von lins: Beatrix Wörner, Monika Bringe, Chantal Jansen, Christine Osterod, Marina Häckl und Georg Schenk. Foto: H.-j. hege

SCHOPFHEIM. Die Demenz aus der gesellschaftlichen Anonymität holen: Dieses hehre Ziel hat sich die Initiative "Leben mit Demenz im Wiesental" unter anderem auf die Fahne geschrieben. Ihre Mitglieder, alles Menschen, die vom Fach sind und sich neben ihrem Beruf ehrenamtlich engagieren, gehen mit einem Faltblatt in die Offensive, auf dem sie ihr Anliegen darstellen und die Projekte vorstellen, mit denen sie in diesem Jahr versuchen wollen, Betroffene aus der Reserve zu locken. Begegnungen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Einem zehnköpfigen Team um Beatrix Wörner als Moderatorin und um Chantal Jansen, die als Beauftragte des "Förderkreis für schöpferische Lebensgestaltung" das barrierefreie Ambiente der "Alten Scheune" in Fahrnau zur Verfügung stellt, liegt "das Thema "Leben mit Demenz im Wiesental" am Herzen. Das betonte Beatrix Wörner am Dienstag bei einer ersten Vorstellung des Projektes, in das mit dem Gastgeber und der Sozialstation Schopfheim zwei sehr kompetente Kooperationspartner involviert sind.Georg Schenk, der Geschäftsführer der Sozialstation, ist überzeugt vom Erfolg des Versuchs, Betroffenen, Angehörigen und mit der Pflege von Kranken beauftragten Personen aus dem Umfeld Kranker eine kompetente Anlaufstation zu bieten, in der sie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch haben und von kompetenten Fachleuten mit guten Ratschlägen versorgt werden. Mit im Boot hat die Initiative Sozialpädagoginnen, Fachkräfte für Gerontopsychiatrie, Krankenschwestern, Altentherapeuten, Präsenzkräfte für Menschen mit Demenz sowie Personen, die sich seit Jahren im Bereich der niedrigschwelligen Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz engagieren.


 In ihrem Kreis sollen sich Betroffene akzeptiert fühlen und "gemeinsam Zukunftsszenarien entwickeln."

Damit sollte es gelingen, das Thema Demenz in weiterem Umkreis publik zu machen, "gesellschaftlich zu thematisieren" und nicht zuletzt Kommunen wachzurütteln, damit diese Kenntnis nehmen vom demographischen Wandel. "Die Situation von Familien, die von der Demenz betroffen sind, dürfen nicht länger als Privatsache abgetan werden", betonen die Vertreter des Kompetenzteams und sie weisen darauf hin, dass "das moderne Schlagwort der Teilhabe beim Thema Demenz derzeit etwas mühsam buchstabiert wird."

Mit den künftigen Begegnungen in der "Alten Scheune" sollen Impulse gesetzt werden auf dem Weg zu einer demenzfreundlichen Kommune zum Wohl der Betroffenen.

Schließlich könne eine wirksame Verbesserung der Situation Betroffener nur gelingen, wenn in den Städten und Gemeinden "Formen der gemeinsamen Verantwortungsübernahme entwickelt werden." Dazu sind jetzt erste Weichen gestellt. Nun gilt es abzuwarten, ob die angeleierten Projekte auf Gegenliebe stoßen und die Resonanz finden, die Basis der weiteren Initiativarbeit im kommenden Jahr werden soll.